Pratteln: Das «Eidgenössische» befindet sich auf der Zielgeraden

2022-07-29 09:39:21 By : Ms. Dorothy Meng

In rund sechs Wochen beginnt das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest (Esaf) in Pratteln. Das Organisationskomitee lud die Medien auf den Festplatz ein. Good News verkündete die Baselbieter Polizei. Sie hatte das Sicherheitskonzept unter die Lupe genommen.

Kaum vorstellbar, dass an diesem Ort in rund sechs Wochen 50'900 Zuschauerinnen und Zuschauer dem Schwingerkönig zujubeln sollen. In der Ebene zwischen Pratteln und Füllinsdorf kann man vom gigantischen mobilen Stadion erst drei der im Endausbau sechs Tribünen erahnen.

Doch wenn man sich in Erinnerung ruft, dass erst vor drei Wochen mit dem Aufbau der Schwingerarena begonnen wurde, muss man eingestehen: Die machen ganz schön vorwärts!

Ein schöner Zufall war es, dass am Mittwoch zur grossen Führung für die Medien über das Areal des Eidgenössischen Schwing- und Älplerfests (Esaf) 2022 gleich auch die ersten Dachelemente montiert wurden.

Tag für Tag im Einsatz sind bis zu 80 Personen, den grössten Teil davon stellt die Armee. Die WK-Soldaten helfen der Firma Nüssli, die mobile Arena aufzustellen, die spätestens am Festwochenende vom 26. bis 28. August parat stehen muss. 4000 Diensttage leiste die Armee für das «Eidgenössische», sagte ein Vertreter vor Ort. Und:

Das Esaf zählt zu einem sogenannten VUM-Einsatz der Armee. VUM steht für «Verordnung über die Unterstützung ziviler oder ausserdienstlicher Tätigkeiten mit militärischen Mitteln».

Von denen gebe es zwar einige im Jahr, wie es am Mittwoch hiess, etwa das Lauberhornrennen oder das Spitzentreffen zwischen US-Präsident Joe Biden und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin im Juni 2021 in Genf.

Doch bei jenen, wo es nicht primär um die Sicherheit gehe, wähle man die Anlässe nach dem Kriterium aus, ob die Soldaten auch etwas lernen könnten. In Pratteln kämen vor allem Genie-, Logistik- und Panzertruppen zum Einsatz. Die Angehörigen könnten sich etwa Fähigkeiten in Leadership und Organisation aneignen.

Das mobile Stadion besteht aus unzähligen Einzelteilen. So werden etwa gewisse Bestandteile, die kommende Woche im Rahmen des Basel Tattoo zum Einsatz kommen, später nach Pratteln verfrachtet. Wenige Tage nach dem Esaf werden wiederum etliche Sitzschalen schon wieder für einen Anlass in Deutschland gebraucht.

Während die Armee für die Tribünen tätig ist, leisten Baselbieter Zivilschutzkompagnien Hilfe beim Aufbau der vielen Fest-, Athleten- und Sanitätszelte, aber auch der Umzäunungen.

Ein kontrovers diskutiertes Thema war in den vergangenen Wochen die Sicherheit. Anfang Juni trat Marcus Müller, langjähriger Leiter des Baselbieter Krisenstabs, als Verantwortlicher für die Sicherheit am Esaf zurück.

Er begründete den Schritt gegenüber den Zeitungen von Tamedia damit, es würden zu wenige Vorbereitungen getroffen, um die Sicherheit des Publikums zu gewährleisten. Am Festwochenende werden bis zu 400'000 Besucherinnen und Besucher auf dem Gelände erwartet. Nur für die Schwingerarena braucht es ein Ticket, für das restliche Festgelände ist der Zutritt gratis.

Das Gebiet Hülften-Leimen, wo das Esaf stattfindet, ist sicherheitstechnisch eine Herausforderung. Auf einer Seite ist es durch eine Bahnlinie begrenzt, auf der anderen durch eine Strasse. Im Nordwesten schliesst das Siedlungsgebiet an, im Süden hat es einen Bach.

Auf die Sicherheitsbedenken ging das OK gesondert ein. Reto Zuber, Vize-Kommandant der Baselbieter Polizei, sagte, man habe vergangene Woche die Sicherheitsvorkehrungen erneut überprüft, mit Beteiligung von Vertretern des Feuerwehrinspektorats beider Basel, der Gebäudeversicherung Baselland, der Gemeinde Pratteln und des kantonalen Amts für Gesundheit. Zuber sagte, er könne Entwarnung geben:

Speziell angeschaut habe man sich etwa die Fluchtwege, die Abläufe der Führung, die interne Kommunikation, die personelle Ausstattung und Ausbildung des Sicherheitspersonals und das Sanitätskonzept. Weil man mit der Arbeit des OK zufrieden sei, fügte Zuber an, gebe es keinerlei neue Auflagen.

Ein Kritikpunkt am Sicherheitskonzept bestand darin, dass beim letzten «Eidgenössischen» in Zug 2019 die Kantonspolizei für die Sicherheit zuständig gewesen sei, beim Esaf in Pratteln jedoch nicht. Die Polizei Basel-Landschaft berief sich bei ihrer Untersuchung auf das kantonale Polizeigesetz, das es ihr ermöglicht, bei jeglicher Veranstaltung im Kantonsgebiet das Sicherheitskonzept unter die Lupe zu nehmen.

Weitere Details gab das OK zum Ablauf der drei Tage bekannt – wobei es sich eigentlich um vier Festtage handelt: Am Donnerstagabend, 25. August, findet vor Ort bereits ein Open Air mit bekannten Namen aus der Schweizer Musikszene statt. Bereits am Dienstag war der offizielle Esaf-Song «Zäme ha – zäme stah» präsentiert worden.