Villingen-Schwenningen: Schotterboden und schlechte Sicht: So erlebte eine Rollstuhlfahrerin das Mark-Forster-Konzert in VS | SÜDKURIER

2022-09-03 09:19:11 By : Ms. Tina Ma

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Gute Organisation, großer Künstler, großartige Show – das Konzert von Mark Forster am Messegelände wurde von Besuchern und Veranstaltern als rundum gelungene Veranstaltung gelobt. Für Eva Fischer und ihre Mutter Hannelore Fischer aus Überlingen bleibt das Finale des Sommersound VS weniger positiv in Erinnerung. „Beeindruckend bescheiden,“ ist das Resümee der beiden Forster-Fans.

Die Rollstuhlfahrerin Eva Fischer hatte sich sehr darüber gefreut, dass sie kurzfristig Karten für das Konzert bekam. Durch eine Muskelerkrankung kann die 40-Jährige nur mit Hilfe aufstehen und ist auf den Rollstuhl angewiesen. Dennoch lässt sie sich den Spaß am Leben nicht nehmen und ist oft auf Reisen, bei Veranstaltungen und auf Konzerten.

Mit ihrem Schwerbehindertenausweis bekam die allein lebende Frau zusätzlich zu ihrer Karte für den Bereich für Menschen mit Handicap ein kostenloses Ticket für ihre Mutter als Begleitperson. Denn: Ein Besuch ohne Begleitperson ist für Menschen mit Behinderung aus Sicherheitsgründen in der Regel nicht erlaubt.

Die Anfahrt von Überlingen lief problemlos. Die Ortsunkundigen fuhren zunächst auf die vom Messegelände weiter entfernten Parkplätze. Weil der Weg durch das Gelände mit dem Rollstuhl zu beschwerlich gewesen wäre, suchten sie einen Parkplatz direkt vor dem Messebereich.

Obwohl sie einen der ausgewiesenen Behindertenparkplätze nutzten, habe ein Ordner die üblichen zwölf Euro Parkgebühr verlangt. Die Mutter betrachtete dies als Missverständnis und wunderte sich, dass sie dem Mann erklären musste, dass Behindertenparkplätze generell kostenfrei seien.

Beim Einlass wurden die beiden Konzertbesucherinnen freundlich begrüßt und ein Mitarbeiter der Security half der 72-jährigen Mutter beim Schieben des Rollstuhls ihrer Tochter auf dem Weg zum ausgewiesenen Bereich für Menschen mit Behinderung.

„Die Menschen waren alle sehr freundlich,“ sagt Hannelore Fischer. Als sie jedoch in dem für Menschen mit Behinderung vorgesehenen Bereich ankamen, blieb der Mutter „die Spucke weg“. Der Bodenbelag habe aus Schottersteinen bestanden und seoi beschwerlich für Rollstuhlfahrer und gefährlich für Menschen mit Gehproblemen gewesen.

Der Behindertenbereich war links vor der Bühne platziert – direkt hinter der Absperrung und ebenerdig – ohne jegliche Erhöhung für Rollstühle. „Rollstuhlfahrer konnten nichts sehen,“ sagt Tochter und Rollstuhlfahrerin Eva Fischer.

Das war insbesondere dann der Fall, wenn Eltern ihre Kinder auf die Schultern nahmen und Fans Transparente hochhielten. Eva Fischer erheischte dennoch zeitweise einen Blick auf die Bühne. Im Gegensatz zu anderen Rollstuhlfahrern, konnte sie aufstehen und sich mit Hilfe der Mutter an der Absperrung festhalten.

Dabei kam sie jedoch in Konflikt mit Eltern, die diese als Sitzplatz für ihre Kinder nutzten. Für die Begleitpersonen der rund zehn Konzertbesucher im Rollstuhl gab es keine Sitzplätze. Als sich die 72-Jährige gegen ein großzügiges Pfand einen Bierkasten als Sitzgelegenheit ausleihen wollte, wurde ihr dies mit Hinweis auf die Sicherheitsbestimmungen verweigert.

Gleichzeitig beobachtete sie, wie einem älteren Herrn, der mit zwei Gehstöcken sichtlich gehbehindert gewesen sei, der Zutritt zu dem geschützteren Behindertenbereich verwehrt worden sei. „Er hatte sichtlich Mühe in dem Gedränge – aber wohl keine Karte für Menschen mit Behinderung,“ vermutet Hannelore Fischer.

Trotz des tollen Konzerts und der beeindruckenden Bühnenshow sind die beiden Frauen von der Veranstaltung auf dem Schwenninger Messegelände enttäuscht. Kürzlich waren die Musikfans bei Konzerten von Alvaro Soler in Tettnang und Nico Santos in Markdorf. Dort gab es erhöhte Tribünen mit Sitzplätzen für Begleitpersonen, behindertengerechte Zugänge und Toiletten.

„Ich dachte, wir wären weiter,“ sagt die ehemalige Angehörigenvertreterin im Bodenseekreis. Schließlich gibt es mit der Behindertenrechtskonvention seit dem Jahr 2009 den gesetzlich verbrieften Anspruch auf Teilhabe an kulturellen Veranstaltungen.

Für das Konzert auf dem Messegelände hätte sich die Mutter eine Tribüne an geeigneter Stelle gewünscht. Wie sie die Situation für ihr Tochter erlebt hat? „Unwürdig.“

Der SÜDKURIER hat versucht, eine Stellungnahme der Konzertagentur Karo Events, die für das Mark-Forster-Konzert verantwortlich zeichnete, zu erhalten. Nach mehreren Anrufversuchen, bei denen auch nach längerem Klingeln kein Anrufbeantworter ranging, versuchte es der SÜDKURIER am 18. August per E-Mail. Die Antwort: „Vielen Dank für Ihre Nachricht. Vom 16.August bis 04.September ist unser Büro nicht besetzt. Diese Mailadresse wird in unregelmäßigen Abständen gelesen und beantwortet.“ Sollte sich Kar Events noch melden, wird die Stellungnahme nachgereicht.

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