Das Plusenergie-Stadion ‒ von der Vision zur Wirklichkeit - Stadionwelt

2022-09-17 11:19:32 By : Mr. Aries Gu

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Das Thema Stromversorgung nimmt im Jahr 2022 eine ungeahnt akute und große Rolle ein. CO₂-Partner unterstützt beim Umstieg auf eine erneuerbare Energieversorgung ‒ auch bei Sportstätten.

Mit dem Plusenergie-Prinzip wird mehr Strom erzeugt, als verbraucht wird. Bild: CO₂-Partner

Die aktuellen Weltgeschehnisse führen deutlich vor Augen, wie abhängig die deutsche Energieversorgung von Dritten ist. Dies betrifft am Ende auch die Betreiber von Sportstätten und Stadien. Andererseits bescheinigen Experten insbesondere dort erhebliche Potenziale, um auf eine fossilfreie Energieversorgung umzuschwenken. Mehr sogar noch, ein Plusenergie-Konzept ermöglicht es zusätzlich naheliegende Wohn- und Gewerbebauten entsprechend mitversorgen zu können. Doch wie gelangt man von der Vision zur Wirklichkeit?

Ein Plusenergie-Stadion produziert über den Betriebszeitraum gesehen mehr Energie, als es selbst verbraucht (siehe Prinzip Plusenergie). Dazu braucht es aber ein passendes Konzept und eine Symbiose aus reduziertem Energieverbrauch (passiv) und reduzierter Energieerzeugung (aktiv) am Standort. Grundsätzlich gilt das Prinzip: Alles was an Energie eingespart wird, muss nicht aufwendig erzeugt zu werden.

Bei einer Sportstätte mit einer Zuschauerkapazität von 30.000 werden im Jahresverlauf rund 3.600 MWh an Energie benötigt. Davon etwa die Hälfte an Wärmeenergie. Dort liegt eine besondere Herausforderung, denn der Wärmebedarf unterliegt einer erheblichen Schwankung beim Verbrauch, während Strom nahezu als gleichbleibende Grundlast zur Verfügung stehen muss. Für die Realisierung eines Plusenergie-Konzeptes kommen grundsätzlich verschiedene passive und aktive Maßnahmen in Frage. Für die Umsetzung ist abzuwägen, welche Möglichkeiten im Einzelfall auch im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit sinnvoll sind. Dabei unterscheiden sich große Stadien für den Profisport von Sportanlagen im Amateur- bzw. Breitensport.

Der Stromverbrauch basiert zu 75 Prozent auf der Grundlast, z.B. Gebäudetechnik, Sicherheitseinrichtungen, Überwachungstechnik sowie den Büroräumlichkeiten. Dort gilt es, entsprechendes Einsparpotential zu nutzen, um ein Plusenergie-Konzept umsetzen zu können. Rund 10 Prozent lassen sich über entsprechende Steuer- und Regeltechnik sowie Nutzerverhaltensänderung einsparen. Weitere Potenziale ergeben sich über den Einsatz von LED-Technik, effiziente Geräte sowie natürliche Klimatisierung. Geht man von einem täglichen Strombedarf von 150 KW aus, so bedeutet dies, dass auf der aktiven Seite (eigene Stromerzeugung) rund 1,3 MWh im Jahr für die Stromgrundversorgung zur Verfügung stehen sollte. Wird dieser Strombedarf entsprechend durch eine PV-Anlage gedeckt, so müssen ausreichende geeignete Flächen und ggf. entsprechende Speichertechnik vorgesehen werden.

Wärmeverbrauch – Passivhausstandard

Auch für die Reduktion des Wärmebedarfs braucht es ein passendes Konzept. Dabei sollte vor allem der Raumwärmebedarf in den Fokus rücken. Bereits jetzt kann der Wärmebedarf durch entsprechende Maßnahmen auf 250 kWh/m² begrenzt werden. Bei einem Plusenergie-Konzept lautet die Aufgabe, dies wiederum deutlich zu reduzieren. Möglich scheint dabei, eine Begrenzung des Wärmebedarf auf 50 kWh/m² mit den entsprechenden Dämmmaßnahmen sowie Lüftungstechnik. Die Mehrkosten für den Passivhausstandard bei einem entsprechenden Stadionneubau betragen 5 - 10 Prozent. Bedenkt man die jährlichen Energiepreissteigerungen kann von einer mittelfristigen Amortisation ausgegangen werden. Auch bei der Bereitstellung der Wärmeenergie stellt sich die Frage nach Alternativen. Eine umweltfreundliche Möglichkeit ist zum Beispiel eine Wärmepumpe oder ein Biomassekessel. Auch eine solarthermische Anlage zur Warmwasserbereitung lässt sich in ein entsprechende Wärmeversorgungskonzept integrieren.

Finanzierung – Bindung zu Fans/Mitgliedern und Sponsoren nutzen

Ohne Frage: Zusätzliche ökologische Standards müssen finanziert werden und das in Zeiten knapper öffentlicher Mittel. Dabei gilt es zur Verwirklichung der Plusenergie-Idee bei Sportstätten auch neue Wege zu beschreiten. Eine neue Möglichkeit ist sicher auch hier die Einwerbung von zusätzlichem Kapital. Die Fan- und Mitgliederbeteiligung kann dabei sicher ein Weg sein. Ein gutes Beispiel dafür ist die Finanzierung einer Photovoltaikanlage auf dem Dach oder Fassade einer Sportstätte/Arena. Dabei kann auch die Bindung zu Fans, Mitgliedern und Sponsoren genutzt werden, um die Finanzierung über ein Anteilsmodell sicherzustellen.

Sportstätte der Zukunft ‒ Klimaneutral und nachhaltig

Die Sportstätte der Zukunft wird sich daran messen lassen müssen, wie sie hinsichtlich Klimaneutralität und Nachhaltigkeit aufgestellt ist. Dazu gehört auch eine zukunftsfähige Gestaltung der Energieversorgung. Das Plusenergie-Konzept bietet dabei entsprechende Möglichkeiten, Energieeffizienz und die Anwendung erneuerbarer Energie stärker in den Fokus zu rücken. Dies schont nicht nur die Umwelt, sondern hilft mittelfristig auch dabei, stärker die Kontrolle über die Betriebskosten zu behalten. Dafür ist bereits im Vorfeld ein abgestimmtes Konzept notwendig, das sich vor allem an der Effizienz orientieren sollte. Jede eingesparte kWh ermöglicht es dem Betreiber, ein Stück mehr unabhängig von Energieimporten zu werden und selbst die Energieproduktion auf dem Dach, an der Fassade oder auch im Keller in die Hand zu nehmen.

CO₂-Partner unterstützt bei der Konzepterstellung für klimaneutrale und nachhaltige Sportstätten.

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