Deutsche Produktionsstandorte für Corona-Impfstoff

2022-09-17 11:20:52 By : Mr. Camby Huang

Deutsche Unternehmen gehören bei Covid-19-Impfstoffen zu den Vorreitern. Doch nicht nur Biontech und Curevac, sondern auch eine Reihe von Lohnherstellern und ausländischen Firmen produzieren in Deutschland. Unsere interaktive Karte zeigt, wo genau.

Einzelheiten zu den Standorten finden Sie beim Berühren der einzelnen Punkte auf der Karte sowie in der Bildergalerie unter der Karte.

Wo? Wer? Wann? Wieviel? Unsere Bildergalerie zum Durchklicken zeigt die Hintergründe zu den einzelnen Standorten der Impfstoff-Unternehmen und ihrer Auftragshersteller in Deutschland:

(A) Hameln: 2014 übernahm der Schweizer Auftragsfertiger Siegfried die deutsche Hameln Pharma. Der Standort füllt nun seit Mitte 2021 Biontech-Impfstoff ab und verpackt ihn. (Bild: Biontech)

(B) Halle (Westfalen): Der Standort des Pharmakonzerns Baxter in Halle ist eigentlich auf Krebsmedikamente spezialisiert, wurde aber auf die Produktion von Impfstoffen umgerüstet. Hier könnten bald gleich zwei Impfstoffe produziert werden: Neben dem von Biontech seit Ende Februar möglicherweise bald auch der des US-Herstellers Novavax. Dieser ist aber noch nicht zugelassen. (Bild: Novavax)

(C) Wuppertal: Im Zeichen der Coronakrise wollte auch der Bayer-Konzern erstmals einen Impfstoff produzieren. Ab 2022 sollten in Wuppertal 160 Mio. Dosen des Curevac-Vakzins hergestellt werden. Mittlerweile hat Curevac jedoch die Produktion und Vermarktung seines ersten Impfstoff-Kandidaten eingestellt. Wo der geplante zweite Kandidat produziert werden wird, ist noch unklar. Ein anderes Unternehmen, das auch mit Bayer verbunden ist, soll ab Ende 2021 in die Impfstoff-Produktion in Wuppertal einsteigen. Das Unternehmen Wuxi Biologics, das im Dezember 2020 ein Werk von Bayer übernommen hatte, soll ab Ende 2021 für Astrazeneca herstellen. (Bild: Bayer)

(D) Idar-Oberstein: Am Standort Idar-Oberstein stellt Biontech das Botenmolekül mRNA her. Weiterverarbeitet und abgefüllt wird dann unter anderem bei Partner Pfizer in Belgien. (Bild: Biontech)

(E) Tübingen: Entstanden aus der dortigen Universität hat Curevac seine Zentrale immer noch in Tübingen. Und der Impfstoff des Unternehmens soll auch dort produziert werden. Mittlerweile wird der erste Impfstoff-Kandidat von Curevac wegen geringer Wirksamkeit nicht mehr verfolgt, ein zweiter soll aber erfolgreicher sein. Mittlerweile ist Curevac auch Teil der "Pandemiebereitschaft" der Bundesregierung. (Bild: Curevac)

(F) Laupheim: Auch der Auftragshersteller Rentschler sollte für Curevac den mittlerweile eingestellten Impfstoff-Kandidaten produzieren: geschätzt 100 Mio. Dosen pro Jahr. Erfolgreicher ist die Geschichte beim Biontech-Impfstoff, der am Standort auch tatsächlich schon produziert wird. Zur ausführlichen Meldung (Bild: Curevac)

(G) Marburg: Eine große Hoffnung für schnellen Impfstoff wurde ab Anfang des Jahres der neue große Biontech-Standort bei den Behringwerken in Marburg. Die Anlage, erst im Herbst 2020 von Novartis übernommen, produziert bis zu 750 Mio. Dosen pro Jahr. Zur ausführlichen Meldung (Bild: Biontech)

(H) Mainz: Seinen Hauptsitz hat das 2008 gegründete Unternehmen Biontech in Mainz. Hier befinden sich mehrere Produktionsstätten des Unternehmens – auch für den Corona-Impfstoff. (Bild: Biontech)

(I) Frankfurt-Höchst: Ganz in der Nähe von Mainz hilft ein anderer Pharmakonzern Biontech aus: Der französische Pharmakonzern Sanofi hatte sich bereits 2019 an Biontech beteiligt. Während das eigene Impfstoff-Programm von Sanofi ins Stottern geraten ist, nutzt der Konzern nun sein Werk in Frankfurt dafür, um über 100 Mio. Dosen Biontech-Impfstoff abzufüllen und zu verpacken. Zur ausführlichen Meldung (Bild: Biontech)

(J) Dessau: Neben Spekulationen um den russischen Corona-Impfstoff „Sputnik V“ hat der britische Pharmakonzern Astra-Zeneca bereits Fakten geschaffen und lässt von IDT Biologika mit Sitz in Dessau produzieren. Außerdem wurde ab Mitte März hier für drei Monate auch der neu zugelassene Impfstoff von Johnson & Johnson abgefüllt und verpackt. Zur ausführlichen Meldung (Bild: IDT)

(K) Brehna: Am Standort Brehna bei Leipzig produziert das Unternehmen Dermapharm für Biontech-Pfizer. Der Impfstoff wird hier aufbereitet, abgefüllt und verpackt. (Bild: Biontech)

(L) Reinbek: Seit Mai 2021 produziert Dermapharm mit dem Tochterunternehmen Allergopharm in Reinbek bei Hamburg auch an einem zweiten Standort den Impfstoff von Biontech-Pfizer. Dadurch verdoppeln sich die Produktionskapazitäten des Unternehmens. (Bild: Biontech)

(M) Illertissen: Der russische Pharmakonzern R-Pharm ist an seinem deutschen Standort in Illertissen in die Impfstoff-Produktion eingestiegen. Hergestellt wird seit dem ersten Quartal 2021 das Vakzin von Astrazeneca. (Bild: Astrazeneca)

(N) Nünchritz: Neben der Produktion für Curevac in Amsterdam lotete der Chemiekonzern Wacker auch die Impfstoff-Herstellung am sächsischen Standort Nünchritz aus. Diese Pläne haben sich mittlerweile zerschlagen Neben Curevac ist das Unternehmen nach eigenen Angaben auch im Gespräch mit den Entwicklern Moderna und Biontech. Die maximale Kapazität könnte in "drei bis vier Jahren" erreicht werden. (Bild: Wacker)

(O) Auch das Biopharma-Unternehmen Celonic war Teil des Produktionsnetzwerkes von Curevac. Am Standort Heidelberg sollten 2021 noch 50 Mio. Dosen hergestellt werden. Die Produktion wurde im Sommer zunächst wie geplant hochgefahren, mittlerweile sind die Verträge gekündigt. Zur ausführlichen Meldung . Inzwischen ist Celonic aber auch Teil der "Pandemiebereitschaft" der Bundesregierung. (Bild: Curevac)

Mit dem mRNA-Kompetenzzentrum am Standort Halle ist Wacker auch Teil der "Pandemiebereitschaft" der Bundesregierung. (Bild: Wacker)

Cordenpharma ist Teil der "Pandemiebereitschaft" der Bundesregierung.. Das Unternehmen zeichnet dabei unter anderem für die aseptische Abfüllung und Verpackung des von Wacker in Halle hergestellten und formulierten mRNA-Impfstoffes verantwortlich. Im (Bild: Ein anderer Standort des Unternehmens in Boulder, Colorado. (Cordenpharma)

Wenn auch die ausstehenden Pläne aufgehen, könnten bald sechs verschiedene Vakzine gegen das Corona-Virus hierzulande produziert werden: diejenigen von Biontech-Pfizer, Astra Zeneca, die Totimpfstoffe Novavax, Valneva sowie möglicherweise der russische Impfstoff "Sputnik V". Hinzu tritt die zweite Generation des Impfstoffs von Curevac. Auch Johnson & Johnson hat bereits vorübergehend in Deutschland produziert. Wie unterscheiden sich die einzelnen Impfstoffe nach Wirkweise, Inhaltsstoffen und Produktion?

Der Covid-19-Impfstoff von Biontech besteht aus einem kurzen Segment des genetischen Materials, der so genannten Boten- oder Messenger-RNA (mRNA). Diese gibt einer menschlichen Zelle die Anweisung, eine harmlose Version eines Zielproteins oder Antigens herzustellen, das die Immunreaktion des Körpers gegen Sars-CoV-2 aktiviert. Der Produktionsprozess gliedert sich in vier Schritte:

Der fertige Impfstoff von Biontech enthält damit die eigentliche mRNA, vier Lipide, vier Salze (neben Kochsalz/Natriumchlorid auch Kaliumchlorid, einbasiges Kaliumphosphat und zweibasisches Natriumphosphatdihydrat) sowie Zucker als Frostschutz.

Jeder bejubelt Biontech und Pfizer für ihre Pionierarbeit in Sachen mRNA-Impfstoff. Und so beeindruckend diese ist, lohnt es sich doch, die Perspektive zu erweitern und zu schauen, welche anderen Akteure an der Herstellung beteiligt sind. Wer sind sie – und wenn ja, wie viele? Hier lesen Sie den detaillierten Bericht.

Da es sich bei den Kandidaten von Curevac ebenfalls um mRNA-Impfstoffe handelt, ist die Herstellungsweise mit derjenigen von Biontech vergleichbar. Allerdings verwendet Curevac unmodifizierte statt modifizierte RNA und eine Dosis des ersten Impfstoff-Kandidats enthielt mit 12 µg deutlich weniger RNA (Biontech: 30 µg, Moderna: 100 µg). Details zum Impfstoff-Kandidaten der zweiten Generation und der erwarteten Wirksamkeit finden Sie hier.

Entwickelt am Jenner Institute der Universität Oxford in Zusammenarbeit mit der Oxford Vaccine Group verwendet der Impfstoff von Astrazeneca einen viralen Vektor, der auf einer abgeschwächten Version eines Erkältungsvirus (Adenovirus) basiert, welcher das genetische Material eines Sars-CoV-2 Spike-Proteins enthält. Nach der Impfung wird das Spike-Protein auf der Virusoberfläche gebildet, welches das Immunsystem darauf vorbereitet, an Covid-19 anzudocken. Daneben enthält der Impfstoff inaktive Inhaltsstoffe, welche die Verabreichung erleichtern und den Impfstoff stabilisieren sollen: Das sind die Aminosäuren L-Histidin und L-Histidinhydrochloridmonohydrat, Magnesiumchlorid-Hexahydrat, das Aktivitäten in den Zellen untersützt, der Stabilisator Polysorbat 80, Ethanol (Alkohol), Saccharose (Zucker), Kochsalz/Natriumchlorid, das Bindemittel Dinatriumedetat-Dihydrat sowie Wasser zur Injektion.

Auch bei Johnson & Johnson handelt es sich um einen Vektorimpfstoff. Dieser enthält das Adenovirus Typ 26, welches das Sars-CoV 2 Spike-Protein ausdrückt, außerdem Zitronensäuremonohydrat, Trinatriumcitrat-Dihydrat, 2-hydroxypropyl-β-cyclodextrin (HBCD), Polysorbat-80 sowie ebenfalls Ethanol und Natriumchlorid.

Der internationale Pharmaverband IFPMA geht davon aus, dass bald genug Covid-19-Impfstoff für alle Menschen weltweit produziert sein wird. Bis Juni 2022 könnte die gesamte erwachsene Bevölkerung geimpft sein – eine gerechte Verteilung vorausgesetzt. Hier weiterlesen.

Obwohl Sputnik V ebenfalls ein Vektorimpfstoff ist, unterscheidet er sich in einem Punkt entscheidend von den Vakzinen von Astrazeneca und Johnson & Johnson. So unterscheiden sich die Vektoren für die erste und für die zweite Impfung voneinander. Bei der ersten Impfung kommt das Adenovirus Typ 26, in bei der zweiten Typ 5 zum Einsatz. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass das menschliche Immunsystem Antikörper gegen das Adenovirus der ersten Impfung bilden könnte, was die Wirksamkeit der zweiten Spritze möglicherweise verringert. Daneben enthält Sputnik V ebenfalls weitere Hilfsstoffe: das Amin Tromethamin, wie bei Astrazeneca die Salze Natriumchlorid und Magnesiumchlorid-Hexahydrat, Ethylendiamintetraessigsäure, den Stabilisator Polysorbat 80 sowie Saccharose (Zucker), Ethanol sowie Wasser.

Beim Impfstoff-Kandidat von Novavax, NVX-CoV2373, handelt es sich um proteinbasierten Impfstoff, also um einen solchen, der aufgereinigte virale Proteine sowie einen Wirkverstärker (Ajuvans) enthält. Das fertige Spike-Protein ist also bereits im Impfstoff enthalten. Im Gegensatz etwa zu mRNA-Imfstoffen kommt dieses Wirkprinzip bereits bei anderen Vakzinen zum Einsatz, beispielsweise bei der Grippeimpfung. Der Impfstoff könnte daher helfen, Impfskepsis in bestimmten Bevölkerungsgruppen zu überwinden.

Der Impfstoff-Kandidat von Valneva, VLA2001, ist ein inaktivierter, adjuvantierter Ganzvirus-Impfstoffkandidat (Totimpfstoff).. VLA2001 wird auf der Vero-Zell-Plattform hergestellt, welche die Herstellungstechnologie des lizenzierten Impfstoff des Unternehmens gegen Japanische Enzephalitis, Ixiaro, nutzt. VLA2001 besteht aus inaktivierten ganzen Viruspartikeln von SARS-CoV-2 mit hoher S-Protein-Dichte, in Kombination mit zwei Adjuvantien, Alum und CpG 1018. Letzteres ist auch Bestandteil des zugelassenen Hepatitis-B-Impfstoffs Heplisav-B. Der Herstellungsprozess für VLA2001, der bereits auf den endgültigen industriellen Maßstab hochskaliert wurde, beinhaltet eine chemische Inaktivierung, um die native Struktur des S-Proteins zu erhalten. Es wird erwartet, dass der Impfstoff Standard-Kühlkettenbedingungen (2  bis 8 °C) benötigt.

Impfstoffe sind durch die Pandemie in den Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit gerückt. Darum informieren wir Sie hier über aktuelle News und Hintergründe. ++ Bundesregierung sichert sich Kapazitäten bis 2029 ++ Hier lesen Sie immer den neuesten Stand zum Thema.

Nach neuen Plänen der Bundesregierung sollen die Impfstoff-Produktionskapazitäten im Inland auch für die Zukunft deutlich ausgeweitet werden. Ab 2022 soll „eine sichere Versorgung Deutschlands über eigene Produktionskapazitäten gewährleistet" sein, erklärte Christoph Krupp, der Impfstoffbeauftragte der Regierung, gegenüber der Funke-Mediengruppe. Das Ziel der Regierung ist es, die Impfstoff-Produktion deutlich auszubauen und langfristig zu sichern. Dabei setzt man vor allem auf die deutschen Hersteller wie Biontech und Curevac und deren neuartige Technologien wie mRNA-Impfstoffe. "Aber auch Johnson & Johnson und Astrazeneca wollen in Deutschland produzieren", sagte Krupp. Das zeigt auch die aktuelle Produktionskarte der Pharma&Food. "Wir brauchen ein Netzwerk von Unternehmen, die die verschiedenen Produktionsschritte machen", erklärt der Impfstoff-Beauftragte. Neben den Impfstoffen selbst, will die Taskforce auch die gesamte Wertschöpfungskette in den Blick nehmen, etwa auch die Ausrüstung, sowie die Abfüllung und Logistik.

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