Dulaglutid senkt HbA1c-Wert bei Jugendlichen mit Typ-2-Diabetes

2022-09-03 09:26:23 By : Ms. Jally Zhao

Pittsburgh – Eine zusätzliche Behandlung mit dem GLP-1-Rezeptoragonisten Dulaglutid hat in einer Phase-3-Studie den HbA1c-Wert von Jugendlichen mit einem Typ-2-Diabetes gegenüber einer alleinigen Behandlung mit Metformin und/oder Insulin verbessert.

Ein günstiger Einfluss auf das Körpergewicht wurde nach den auf der Jahrestagung der American Diabetes Association vorgestellten und im New England Journal of Medicine (2022; DOI: 10.1056/NEJMoa2204601) publizierten Ergebnissen jedoch nicht erreicht.

Die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die aufgrund von Bewegungsmangel und Adipositas an einem Typ 2-Diabetes erkranken, ist in den letzten Jahren (nicht nur) in den USA stark angestiegen. Bei vielen pädia­trischen Patienten gelingt es nicht mit Metformin allein, dem Standardmedikament für Erwachsene, den Blutzucker ausreichend zu senken. Der nächste Schritt besteht häufig in einer Kombination mit einem GLP-1-Rezeptor-Agonisten. Liraglutid (tägliche Injektion) und Exenatid (wöchentliche Injektion) sind seit 2019 und 2021 in den USA auch für die pädiatrische Anwendung zugelassen. Demnächst dürfte Dulaglutid als 3. Wirkstoff hinzukommen.

Der Hersteller hat Wirkung und Verträglichkeit von Dulaglutid in einer internationalen Phase-3-Studie (mit deutscher Beteiligung) an 154 Jugendlichen (Alter 10 bis 18 Jahre) mit Typ-2-Diabetes untersucht, deren Body-Mass-Index (BMI) oberhalb der 85. Perzentile ihre Altersgruppe lag (mittleres Gewicht 91 kg). Die meisten Patienten wurden mit Metformin allein (63 %) oder in Kombination mit einem Basalinsulin (25 %) behandelt. Nur wenige wurden allein mit Basalinsulin (3 %) oder Sport und Ernährungsumstellung (9 %) behandelt.

Die Patienten wurden zu gleichen Teilen auf 3 Gruppen verteilt, wo sie zusätzlich 1 Mal wöchentlich eine subkutane Injektion mit Dulaglutid in der Dosis von 0,75 mg oder 1,5 mg oder in Placebo erhielten.

Wie Silva Arslanian vom Children's Hospital of Pittsburgh und Mitarbeiter berichten, sank der mittlere HbA1c-Wert unter der niedrigeren Dosis von Dulaglutid um 0,6 %-Punkte und unter der höheren Dosis um 0,9 %-Punkte, während er in der Placebogruppe (erwartungsgemäß) um 0,6 %-Punkte anstieg. In den beiden Dulaglutidgruppen erreichten 51 % der Patienten einen HbA1c-Wert von unter 7,0 % gegenüber nur 14 % in der Kontrollgruppe. Ein Vorteil war auch im Nüchternblutzucker nachweisbar, der in den Dulaglutidgruppen um 18,9 mg/dl sank, während es in der Placebogruppe zu einem Anstieg um 17,1 mg/dl kam.

Sicherheitsprobleme sind in der Studie nicht aufgetreten. Es wurden dieselben Nebenwirkungen registriert, die vom Einsatz von Dulaglutid bei Erwachsenen bekannt sind. Am häufigsten waren Durchfälle, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, die jedoch in der Regel milde waren und nur bei 3 Patienten zum Abbruch der Behandlung führten.

Der Hersteller dürfte aufgrund der Ergebnisse gute Chancen auf eine Ausweitung der Indikation auf die Altersgruppe ab 10 Jahre haben. Die Studie zeigt jedoch auch, dass die Behandlung mit einem GLP-1-Rezeptoragonisten nicht alle Probleme lösen kann.

Die Hälfte der Teilnehmer hatte nach 26 Wochen weiterhin einen zu hohen HbA1c-Wert. Auch ein günstiger Einfluss auf die Adipositas war nicht erkennbar. Während GLP-1-Rezeptor-Agonisten bei Erwachsenen zu einem Gewichtsverlust führen, war in der aktuellen Studie kein signifikanter Rückgang des BMI unter der Behandlung mit Dulaglutid erkennbar.

Liraglutid erzielte dagegen zuletzt in einer Studie bei Jugendlichen (überwiegend ohne Diabetes) einen deutlichen Gewichtsverlust. © rme/aerzteblatt.de

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein ohne Informationen hinterher zu rennen: Der tagesaktuelle Newsletter

Reinhardtstr. 34 · 10117 Berlin Telefon: +49 (0) 30 246267 - 0 Telefax: +49 (0) 30 246267 - 20 E-Mail: aerzteblatt@aerzteblatt.de

entwickelt von L.N. Schaffrath DigitalMedien GmbH

Sie finden uns auch auf: