FC Bayern gegen Union Berlin: Das Duell zweier Welten | Abendzeitung München

2022-09-03 09:27:28 By : Ms. Sharon Wang

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München - Ritter Keule wird doch nicht zum großen Schwung ausholen? Die historische Chance ist da für Union Berlin, sich erstmals seit dem Aufstieg 2019 die Pole Position im deutschen Fußball zu sichern. Im direkten Duell mit Tabellenführer und Abo-Meister FC Bayern können sich die Unioner am Samstag (15.30 Uhr, live bei Sky und im AZ-Liveticker) mit einem Erfolg ganz nach oben katapultieren.

Für Maskottchen Keule, dem laut Homepage der Köpenicker "wahrhaft eisernen Ritter mit einem mutigen Herz", wäre es ein rostfreies Vergnügen, seinem Maskottchen-Widersacher, dem bayerischen Berni im neuen und umstrittenen Look, eins auszuwischen.

Okay, aber wirklich wichtig is' aufm Platz: Im alten wie altehrwürdigen Stadion An der Alten Försterei, dem mit Abstand kleinsten der Liga (22.012 Plätze, davon lediglich 3.617 Sitzplätze), empfängt Union die Bayern zum Bundesliga-Spitzenspiel, Zweiter gegen Erster.

Jeweils ungeschlagen trennt nur die Tordifferenz beide Vereine. Für Unioner muss sich das wie ein Märchen anhören. Oder zumindest ein eiserner Traum, der nicht enden soll. Saisonübergreifend ist die Berlin seit elf Spielen ungeschlagen. Nach der Quali für die Conference League 2021 sowie für die Europa League 2022 steht man aktuell auf einem Champions-League-Rang.

Absurd? Nein, nicht mal mehr unrealistisch. Dem Fünften der Vorsaison fehlten am 34. Spieltag in der Endabrechnung nur ein Punkt und ein paar Tore zu Platz vier. Vereinspräsident Dirk Zingler, seit 18 Jahren im Amt, sieht seine Aufgabe darin, "Grenzen zu verschieben für diesen Klub - immer ein Stück weiter, immer ein Stück mehr".

Das Messen mit dem Branchenprimus aus München ist jedoch immer noch ein (Spitzen-)Duell der Welten. Hier die Bayern, die ihre elfte Meisterschaft in Serie anstreben und für die nach Transfers von Topstars wie Sadio Mané und Matthijs de Ligt das Erreichen des Champions-League-Halbfinals als Mindestziel gilt. Hier die Unioner, die Stadtrivale Hertha regelmäßig die - sportlichen - Grenzen aufzeigen, aber laut Manager Oliver Ruhnert froh sind, "das erste Mal vor einer Saison nicht als Abstiegskandidat gehandelt" zu werden. Ruhnert in "Sport Bild": "Dabei ist die Bundesliga von den Namen der Vereine so stark wie nie, seitdem wir dabei sind. Das alles ist ein bisschen verrückt."

Und das Ergebnis harter, kontinuierlicher Arbeit - im sportlichen Bereich mit Trainer Urs Fischer (56/seit 2018 im Amt), der demnächst seinen bis Sommer 2023 datierten Vertrag verlängern soll. Für den Schweizer zählen vor allem Werte wie Teamgeist, Zusammenhalt, Gemeinschaft und Solidarität. "Die Stärke des Klubs ist: Gemeinsamkeit steht über allem", sagt Ruhnert.

Man hat mit Underdog-Fußball Erfolg. "Union verteidigt gut und clever", erklärt Bayerns Chefcoach Julian Nagelsmann, "sie sind die Mannschaft mit den meisten Fouls: Entweder sie gewinnen den Ball - oder sie machen so ein kleines Foul. Nicht unfair, aber. . ."

Zu den Finanzen: Vergangenes Jahr im Dezember verkündeten die Unioner, für die Saison 2021/2022 mit einem Umsatz von 100 Millionen zu planen. Die Münchner machten dagegen in 2020/21 einen Umsatz von 611 Millionen.

Noch mehr Unterschiede: Hier die Bayern mit einem Marktwert des Profikaders von satten 846,53 Millionen, dort die Ost-Berliner mit 89,30 Millionen (laut "transfermarkt.de" immerhin Rang 14 aller Bundesligisten). 2019 nach dem Aufstieg war man in dieser Tabelle noch ganz unten, doch die Entwicklung ist rasant - siehe die Mitgliederzahlen. Derzeit sind es rund 42.500. Im Jahr 2018, als Ruhnert anfing, waren es 18.000. Beim Rekordmeister steuert man auf das 300.000. Vereinsmitglied zu, der mitgliederstärkste Sportverein der Welt ist man längst.

Kürzlich lobte Bayerns Ehrenpräsident Uli Hoeneß Unions Anstrengungen: "Mir gefällt das. Die machen einen Superjob." Darauf angesprochen sagte Ruhnert: "Wenn jemand wie Hoeneß, der Bayern zu einer Marke gemacht hat, die in der Welt des Fußballs führend ist, ein solches Lob über unseren Klub ausspricht - dann macht das einen schon ein wenig stolz."

Erster gegen Zweiter: Serienmeister FC Bayern ist bei Union Berlin, das mit seinem Underdog-Fußball für Furore sorgt, zu Gast. Erstmals in ihrer Geschichte könnten die Hauptstädter Tabellenführer werden