Hilfe für Flüchtlinge: Dreifachturnhalle wird Notunterkunft - Bayreuth - Nordbayerischer Kurier

2022-07-29 09:47:44 By : Mr. Rui Xiao

Schnell muss es gehen: Am Freitagnachmittag kam die Info von der Regierung, am Samstagabend standen 150 Betten in Bayreuth als erste Notunterkunft für Flüchtlinge aus der Ukrainer zur Verfügung. Auf Initiative von Oberbürgermeister Thomas Ebersberger (CSU) ist die Dreifachturnhalle am Roten Main Anlaufstelle für eine oder zwei Nächte für die Menschen, die vor dem Krieg Russlands gegen die Ukraine flüchten. Das BRK sorgt für Verpflegung.

Bayreuth - Am Freitagabend waren hier noch die Sportler aktiv. Am Samstagabend ist die Dreifach-Turnhalle am Roten Main eine Notunterkunft. Ausgestattet mit 150 Betten. Hier sollen Menschen, die vor dem Krieg Russlands gegen ihre Heimat Ukraine flüchten, eine erste Anlaufstelle finden, wenn sie mit Bussen übers Land verteilt werden. Die Initiative davon geht von Oberbürgermeister Thomas Ebersberger (CSU) aus. Der Kraftakt kommt vom Stadtbauhof, dem Technischen Hilfswerk (THW) und dem Bayerischen Roten Kreuz (BRK). Und: dem Sportamt.

Die Betten stehen in Reih und Glied: 15 pro Abteil, abgeteilt mit Bauzäunen, ausgestattet mit Kissen, Decke, Handtuch. Drei große Räume gibt die Sporthalle am Roten Main her. Oben auf der Empore dient die alte Bestuhlung aus dem Balkonsaal der Stadthalle als Aufenthalts-Bestuhlung und zum Essen. Weil der kleine, bunt bestuhlt Vip-Raum nicht ausreichen würde für die 150 Menschen, hier hier maximal landen können.

Thomas Ebersberger sagt am Montag im Gespräch mit unserer Zeitung, dass er am Freitagnachmittag die Information der Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz bekommen habe, dass „mehr Menschen aus der Ukraine nach Oberfranken kommen könnten“ und dass für diese Menschen die Unterkünfte knapp werden könnten. „Für Samstagvormittag habe ich eine Krisensitzung anberaumt“, sagt Ebersberger. Um 10 Uhr war das Treffen der Führungsgruppe Katastrophenschutz, „um 11 Uhr haben wir festgelegt, dass die Halle der Ort sein wird, der als Notunterkunft dient. Um 18 Uhr war die Halle ausgestattet“, sagt Ebersberger.

Bislang, sagt Ebersberger, seien bereits einige Flüchtlinge aus der Ukraine nach Bayreuth gekommen, die privat untergebracht worden seien. Die Halle am Roten Main sei gedacht als Anlaufstelle, „speziell wenn Busse kommen“, die von Berlin aus über die ganze Bundesrepublik verteilt werden. „Für eine oder zwei Nächte, bis eine andere Möglichkeit zum Wohnen gefunden wurde.“ Wie Ebersberger weiter sagt, habe die Stadt die Information, dass erst einmal „280 bis 500 Menschen nach Bayreuth kommen dürften“.

Mit der neuen Nutzung einher geht: viel Umorganisation. Denn der Leiter des Sportamts, Christian Möckel, der für die Belegung der Halle zuständig ist, sagt auf Anfrage, dass am Samstag in aller Eile ein kompletter Volleyball-Spieltag umverlegt werden musste – „die Spieler haben wir in der Halle des Richard-Wagner-Gymnasiums unterbringen können“, sagt er. Und für Sonntag hätten Basketball-Spiele angestanden, die fanden dann eben im Sportzentrum statt.

„Wir müssen jetzt die Vereine umverteilen“, sagt Möckel. Turnen, Volleyball, Basketball, Hockey, Karate, Kickboxen – nur einige von vielen Sportarten, die hier Trainingszeiten haben ab 16.15, davor sind die Schulen WWG, GCE und Wirtschaftsschule mit Schulsport dran.

Doch anders als beim harten Kampf um Trainingszeiten stößt Möckel mit seinem Team „auf absolutes Verständnis“ ob der Situation. „Viele haben sich das schon gedacht, dass die Halle für einen anderen Zweck genutzt wird. Deshalb war das schon Umverteilen am Samstag kein Thema“, sagt Möckel.

Angesichts dessen, „was da in der Ukraine passiert, ist es wichtig, dass man hilft. Und wenn es nur mit einer solchen Kleinigkeit ist – mit einer Übergangslösung“, der einen warmen Platz für die erste Nacht bieten soll. Mit einer kleinen, warmen Verpflegung.

Dafür, sagt Peter Maisel, der Vorsitzende des BRK-Kreisverbands und BRK-Katastrophenschutz-Beauftragter für Stadt und Landkreis, sorgen die Bereitschaften des BRK unter Leitung von Richard Knorr. Wie Maisel sagt, habe man „eine Alarmschiene aufgebaut“, um sofort einsatzbereit sein zu können, auch wenn nachts ein Bus mit Flüchtlingen in Bayreuth die Halle ansteuert. Man müsse spontan reagieren können, „weil wir keine Zahlen haben, wie schnell wie viele Menschen zu uns kommen“.

Die Menschen sollen aber neben einem warmen Schlafplatz und Sanitärmöglichkeiten mit Tee und warmem Essen versorgt werden können. Das stelle das Rote Kreuz sicher, nachdem Stadtbauhof und das THW am Samstag in Windeseile für Schlafplätze gesorgt haben. Hilfe, die Hand in Hand geht.

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