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2022-08-20 11:52:56 By : Mr. Leon Liu

Fünf Minuten fehlten dem SV Rödinghausen, um den Bundesligisten TSG Hoffenheim in der ersten Runde des DFB-Pokals in ein Elfmeterschießen zu zwingen. Gäste-Trainer André Breitenreiter sieht den Regionalligisten aufgrund der gezeigten Leistung schon in der 3. Liga.

André Breitenreiter war sich sehr sicher in seiner Saisonprognose: "Mit so einer Leistung sollte einem Aufstieg nichts im Wege stehen", sagte der Trainer der TSG Hoffenheim am Sonntag. Gemeint war aber nicht seine TSG, die spielt ja schon in der Bundesliga, sondern Gegner SV Rödinghausen. Der Regionalligist hatte dem Bundesligisten kurz zuvor in der ersten Runde des DFB-Pokals einen echten Kampf geliefert und erst nach Verlängerung mit 0:2 (0:0) verloren.

"Mit Aufstieg, da müssen wir erst einmal noch ein bisschen warten", antwortete Rödinghausens Trainer Carsten Rump etwas überrascht, aber mit einem Lächeln auf den Lippen. Breitenreiters Worte kamen aber nicht von ungefähr, denn dem SVR fehlten im Pokalspiel nur fünf Minuten, um den Bundesligisten in ein Elfmeterschießen zu zwingen. Ozan Kabak köpfte die Hoffenheimer in der 115. Minute nach einem Freistoß in Führung. Grischa Prömel vollendete in der 119. Minute einen Konter und sorgte so für die Entscheidung.

"Es ist eine Mischung aus Stolz und Enttäuschung", fasste Rump seine Stimmungslage nach dem Spiel gegenüber dem WDR zusammen. "Ich denke, wir haben alles in unseren Mittel stehende gegeben. Am Ende des Tages muss ich als fairer Verlierer sagen, Hoffenheim hatte die klar besseren Chancen und hat von daher auch verdient gewonnen."

Es war bereits das dritte Mal, dass es der SVR einem Bundesligisten im Pokal schwer gemacht hat. In der Saison 2018/19 mussten sich die Ostwestfalen gar dem FC Bayern München nur mit 2:1 geschlagen geben. Ein Jahr später verlor Rödinghausen erst im Elfmeterschießen in der ersten Runde gegen den damaligen Bundesliga-Aufsteiger SC Paderborn.

Rump zeigte sich zwar enttäuscht über das erneute Ausscheiden, versuchte dem Ganzen aber auch positives abzugewinnen. "Vielleicht ist es für uns auch ganz gut, dass wir nicht noch einmal eine englische Woche haben und wir uns jetzt voll auf die Liga und den Westfalenpokal konzentrieren können", sagte er.

Über den Westfalenpokal soll die erneute Qualifikation für den DFB-Pokal her. Und in der Liga ist der Aufstieg das erklärte Ziel, auch wenn dieser noch längst nicht so sicher ist, wie von Breitenreiter angekündigt. "Wir wollen versuchen aufzusteigen", sagte Mäzen Horst Finkemeyer. "Ich denke, dass mit dieser Mannschaft die Möglichkeit dazu besteht, wenn jeder 100 Prozent gibt. Falls es nicht klappt, ist es auch gut. Doch Ziele muss man haben."

Die sportlichen Voraussetzungen sind offensichtlich da. In den vergangenen fünf Jahren beendete der SVR die Regionalliga-Saison immer unter den ersten sechs. In der Saison 2019/20 feierte Rödinghausen sogar die Meisterschaft, verzichtete aber auf den Aufstieg. Das eigene Stadion hätte den damaligen Drittliga-Ansprüchen nicht entsprochen.

Das hat sich nun geändert. Der DFB hat die Mindestkapazität der Stadien in der 3. Liga von 10.000 Fans auf 5001 Zuschauer:innen herabgesetzt. "Um die Kapazität zu erhöhen, würden wir eine Tribüne im Süden des Stadions – dort wo aktuell der Gästebereich ist – aufbauen. Die Kosten hierfür wären absolut tragbar", sagte der Vereinsvorsitzende Ernst-Wilhelm Vortmeyer der "Neuen Westfälischen".

Der Start in die neue Regionalliga-Saison ist schon einmal geglückt. Der SVR gewann zum Auftakt mit 5:0 gegen die zweite Mannschaft des 1. FC Köln. Am kommenden Freitag (19 Uhr) steht aber ein Härtetest an, wenn der SVR zum direkten Aufstiegskonkurrenten Fortuna Köln reist.

Der Pokalfight gegen Hoffenheim soll nun für weiteren Schwung sorgen. Und eine Verlängerung wird es gegen Köln nicht geben. Und über 90 Minuten stimmt die Bilanz, wie Rump herausstellte: "Ich kann immerhin sagen, dass wir über 90 Minuten noch ungeschlagen sind, auch gegen Hoffenheim. Das freut mich dann schon."